Ode an Serpentine - Texter Sautter
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Ode an Serpentine

Romafahren, Cronoscalata, Meran – Dorf Tirol – Meran, 16 km, ca. 400 Höhenmeter

Bei den großen Rundfahrten stehen immer Einzelzeitfahren auf dem Plan. Meine Vermutung: 90 Prozent des Feldes achten nur auf die Sitzposition – um derart sportlich getarnt die Strecke gnadenlos runterzubummeln. Nur diejenigen, die in der Gesamtwertung vorne sind, kurbeln anständig. Nach den schweren Bergetappen der letzten Tage schnappte ich mir also meine Zeitfahrmaschine (ohne Gepäck) und nahm die kurze Strecke Meran – Schloß Tirol in Angriff. Dass es eine viel schönere Route gegeben hätte als die scheisssteile Hauptstraße, die man senkrecht den Berg hinauf geteert hatte, hab ich erst beim Runterfahren gemerkt. Gerade noch rechtzeitig. Während der geschmeidigen Abfahrt entdeckte ich nämlich die absolut schönste Serpentine der Welt. Miss World Serpentine. Verschwiegen von jedem Reiseführer. Warum eigentlich? Sie ist doch so formschön, so ausgewogen, so wundervoll proportioniert. Da bleibt einem echten Cyclisten tagelang die Spucke weg. Natürlich bin ich zurückgeklettert, um sie gleich nochmal zu umrunden. Mit meinem zärtlichsten Reifen und dem rundesten Bogen, der mir gegeben war, hab ich sie für mich erobert. Jetzt ohne Witz: Du hättest hören sollen, wie sie wohlig geschnurrt hat, die Schöne Serpentine. Erkenntnis des Tages: Ein Bergzeitfahren ist niemals ein Ruhetag.

Dorf Tirol
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