Schweinspoint - Texter Sautter
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Schweinspoint

Friedensfahrt Etappe 2: Donauwörth – Regensburg 135 km, ca. 800 Höhenmeter

Um an die Friedensfahrt zu denken, muss ich aber bis in die Tschechei kommen. Darum erstmal Kilometer fressen. Heute führt die Strecke verhältnismäßig unspektakulär durchs Donautal. Zeit für merkwürdige Gedanken, zum Beispiel diesen: Warum finde ich es so fürchterlich, wenn die Leute in ihren Gärten Flaggen hissen? Hab eigentlich nix gegen die deutschen Farben. Aktuell finde ich sie sogar besser als den Union Jack, um einen verhältnismäßig harmlosen Vergleich anzustellen. Es ist eine Frage des Formates. Wenn Firmen vor ihren Gebäuden ihr Logo auf Hochformat präsentieren, kein Problem. Wenn Fanklubs auf Riesenfahnen ihrem anarchischen Gespür für gutes Design nachgeben, kein Problem. Wenn im Garten eine deutsche (hier auch gerne bayrische) Flagge im klassischen Querformat hängt: Problem, Problem. Als müsste man Deutschland in Deutschland nochmal separat markieren. Bange Frage: Oder wird’s hinter dem Gartentor extrasuperteutsch? Bewahre! Müsste ich vor dem Gatter nochmal den Pass zeigen, um einzutreten? Oder werde ich schon vorher erschossen? Aus Notwehr. Bin ja schließlich fremd hier. Ach, die Leute sollten lieber Blumen gießen als Flaggen hissen.

An derlei Gärten bin ich durchs Donautal mutig vorbeigesaust. Besser kein Beweisbild knipsen, sonst… siehe oben. Umgedreht hätt ich nur bei der Fahne des deutschen Reiches. Bei einer solchen Markierung hätte ich allerdings einen Zehn-Kilometer-Umweg vorgezogen. Mindestens. Heute jedoch keine Reichsbanner und keine Bären. Dafür sah ich Rehe, Fasane und Laufgänse auf der Flucht. Obwohl ich keine Fahne hinter mir herzog.

Erkenntnis des Tages: Bin schon an Untermagerbein und Schweinspoint vorbei gefahren. Die lustigen Dorfnamen gibts sicherlich auch hinter der Grenze. Schade, dass ich’s dort nicht bemerken werde, bei all den böhmischen Dörfern.

Donau bei Donauwörth
Neuburg an der Donau
Irgendwo an der Donau