21 Aug Nachbrenner
Alpträumchen, Tappa Uno: Brennero – Brunico, 73 km, ca. 300 Höhenmete
Jetzt geht das schon wieder los. Am Brenner hängt aus den Baracken die Wäsche quer über den Radweg. Ohne Brille sehen die vielen Shirts aus wie das Startbanner einer Grantour. Bißchen wenig Publikum. Hab mich mit der Bahn an diesen verwunschenen Ort bringen lassen. Weil: Hier fängt Italien an – und es geht erstmal runter. Wie gut geht’s mir eigentlich? Bayern und Österreich wollen hier Hilfesuchende abfangen. Und ich kann aussteigen und in die andere Richtung runter. Aber die Hilfesuchenden schaffen es gar nicht bis zum Brenner. Drum ist nichts los gegen Vier. Outlet und Caffebar as usual. Keine Skandale. Brenner dicht machen – kack Populisten. Da lache ich selbst über mein Wohlstandsproblemchen. Bin zwei Stunden zu spät dran. Sänk ju for drawelling wis Deitsche Bahn. Jetzt muss ich treten, sonst wird’s dunkel, bevor ich im Etappenziel Bruneck ankomme. Aber den verfallenen Bahnhof an der alten Trasse, die jetzt ein feiner Radweg ist, muss ich erkunden. Abenteuerspielplatz für Schwaben. Die Ruine strahlt in bestem Licht. Klar, weil die Sonne schon von der Seite kommt… unter einer dicken Wolke durch. Wolke? Dicke Wolke?? Also nix wie weg hier. Außer ein paar Tropfen werde ich verschont. Nachdem ich die Wetter-App für morgen gecheckt habe, hab ich die App gelöscht.
Erkenntnis des Tages: An jeder Holzbrücke des Radwegs steht ein Gewichtsschild. Auf maximal 3,3 Tonnen sollen sie ausgelegt sein. Da bin ich auch mit Gepäck drunter. Hoffentlich haben sie das Schild nicht nur so reingesteckt. So italienisch so.