24 Mai Jugoliga im Stadtpalais
Ja, es geht um Fußball. Aber bei der schwäbischen Jugoliga geht es vor allem um Integration. Die Geschichte war lange in Vergessenheit geraten. Im Rahmen seines Buches „Fußballheimat Württemberg“ ist Autor Bernd Sautter vor Jahren auf dieses Phänomen gestoßen. Er hat bei der Recherche Gojko Čizmić und Luka Babić kennengelernt. Čizmić sammelt Erinnerungsstücke und hat in Belgrad ein 400-Seiten-starkes Buch über die Migrantenliga herausgebracht. Luka Babić hat sich wissenschaftlich mit dem ganzen Komplex beschäftigt.
Aber was genau ist die Jugoliga? Nun, zwanzig Jahre lang spielen Gastarbeiter aus Jugoslawien in einer eigenen Liga, die in Württemberg gegründet wird. Die jugoslawische Gastarbeiterliga etabliert sich in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Baden-Württemberg. Als fußballerisches Paralleluniversum vom Balkan.
Luka Babić, Bernd Sautter und Gojko Čizmić blicken zurück auf Spiele wie Radnik (Arbeiter) Sindelfingen gegen Mladost (Jugend) Wangen und Crvena Zvezda (Roter Stern) Stuttgart gegen Polet (Aufschwung) Ravensburg. Die schwäbische Sonderlösung hält ziemlich genau zwei Jahrzehnte. Bereits Mitte der Achtzigerjahre werden Alterserscheinungen deutlich. Der Balkankrieg gibt der Jugoliga den Rest. 1992 verschwindet sie lautlos und spurlos. Am 22. Mai 2024 lebt sie für einen Abend nochmals auf.
Pressecho von Frank Schwaibold in der Stuttgarter Zeitung:
Als Dinamo Stuttgart den Pokal holte