Tusch - Bernd Sautter
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Tusch

Tusch

Neues von den Balkanplatten. Finale in Korfu

Du kannst nicht behaupten, dass uns Korfu nicht würdig empfangen hätte. Auf der Insel gibt‘s achtzehn Musikvereine. Die Blasmusik-Tradition reicht fast 200 Jahre zurück. Heute war es uns vorbehalten, die große Parade der korfiotischen Kapellen abzunehmen. Gern geschehen. Die stolzen Orchester auf Füßen defilierten an uns vorbei. Mit letzten Kräften nahmen wir Haltung an. Mehr Tamtam muss echt nicht sein. Wir sind balkanplatt, im Sinne von tief beeindruckt.

Die Region hat eine bewegte Geschichte. Wir sind lediglich durchgeradelt, aber wir haben begriffen, warum die Zustände auch in der Gegenwart nicht so einfach sind. Sagen wir so: Diese Naturräume sind bombastisch fürs Auge, aber herausfordernd zum Leben. Da Landschaften nunmal Leute und Gesellschaft prägen, haben wir letztlich alle drei Tage unseren Pass gezeigt. Ich habe das Gefühl gewonnen, die Täler hier liegen weiter auseinander als anderswo, obwohl auch nur ein Berg dazwischen liegt. Die Schluchten sind tief. Die Dimensionen imposant. Ich gestehe: Das war mir zuvor nicht bewusst. Das gehört zu den Dingen, die man mitnimmt, obwohl man nur durchradelt.

Rein radlerisch haben wir das geschafft, was wir Urlaub nennen. Von Österreich über die Jugosphäre, durch den Balkan nach Griechenland. Weil sich der nächste Flughafen eben auf Korfu befindet, sind wir hier. Die Räder sind schon verpackt. Höchste Zeit, Danke zu sagen. Aber herzlich.

Für meine Person werde ich den Dreierzug mit den Sportskameraden Floff und Fritz vermissen. Der Windschatten hatte trotz fortgeschrittenem Alter der Akteure gelegentlich was von Radsport. „Heute fahren wir aber langsamer“ hat drei Wochen überhaupt nicht funktioniert. Irgendeiner hat immer nach vorne getreten – und manchmal sogar der Sandsack. Meinen beiden Sportskameraden rechne ich jedoch am höchsten an, jede Girlande meiner Route mitgemacht zu haben. Kein abseitiges Nest war ihnen absurd genug, um es auszulassen. Kein Maultierpfad zu steinig. Das ist: ganz großer Sport, meine Herren.

Was für die Mitreisenden gilt, gilt ebenso für die Mitlesenden. Du könntest ja sagen, jetzt ist der im Urlaub, da kann er doch mal Ruhe geben. Praktisch Erholung. Stattdessen macht er sich wichtig per Social Media und sonstwie und meint, was er grad selbst erlebt, sei so weltbewegend, dass er es in die Welt rauspusten muss. Könnte aber anders gewesen sein. Während der drei Wochen haben wir so feines Feedback bekommen, dass ich sagen kann: Das hat uns enorm motiviert – und wir vermuten, dass es dich und euch wenigstens ein bisschen unterhalten hat. Um mehr ging‘s nicht.

Jetzt legen wir nochmal entschlossen die Beine hoch. Ab Dienstag sind wir wieder im Normalbetrieb. Vielen herzlichen Dank. Es war fantastisch mit Euch. Immer wieder gerne.

Wer unser Route nachfahren möchte. Wir würde sie wärmstens empfehlen: https://www.komoot.com/de-de/collection/3196130/-balkanplatten

Erkenntnis der Tour: Nie vor der Kurve lenken.